Die Osnabrücker Sozialkonferenz wendet sich in einem "offenen Brief" an den Oberbürgermeister und alle Ratsmitglieder der Stadt und ruft zu einem entschlossenen Eintreten gegen Altersarmut auf.
In dem Brief heißt es:
Am 25. April 2015 beschäftigte sich die 26. Osnabrücker Sozialkonferenz mit dem Thema Altersarmut. Ausgangspunkt war die Studie "Altersarmut in Münster im Lichte des demographischen Wandels", die von einem Wissenschaftlerteam der Universität Münster erarbeitet wurde und auch für Osnabrück eine große Bedeutung hat.
Grundsätzlich konnte erneut nachgewiesen werden, dass die bereits heute bestehende Altersarmut in den kommenden Jahren und Jahrzehnten deutlich anwachsen wird. Auch die Stadt Osnabrück wird diesem Problem wesentlich größere Aufmerksamkeit widmen müssen.
Die Osnabrücker Sozialkonferenz möchte Sie ermutigen, in der weiteren Ausgestaltung des Strategiekonzepts „Osnabrück 2020“, der Armutsbekämpfung - trotz knapper Haushaltsmittel - einen höheren Stellenwert einzuräumen und in einer öffentlichen Debatte die Ursachen und die Entwicklung von Altersarmut zu erörtern.
Die o.g. Studie aus Münster hat auch Handlungsmöglichkeiten für die kommunale Ebene erarbeitet, welche auch in Osnabrück realisierbar wären. Deshalb halten wir eine Fortschreibung des Stadtentwicklungskonzepts „Älterwerden in Osnabrück“ für unerlässlich. Der vorliegende „Baustein 1“ stellt einen ausgezeichneten Anknüpfungspunkt dar.
In einem „Baustein 2“ ist die besondere Perspektive auf das Thema „Altersarmut“ zu richten. Unter dem Titel „Altersarmut in Osnabrück entschlossen entgegentreten“ (Vorschlag) ist konkret zu analysieren, welche aktuellen und erwarteten Dimensionen das Problem in Osnabrück hat und welche Maßnahmen zur Verbesserung der Situation der Betroffenen nötig und realisierbar sind.
In Kenntnis des vorliegenden Stadtentwicklungskonzepts „Älterwerden in Osnabrück“ (Baustein 1) und der Erwartung einer zügigen und konsequenten Umsetzung der dort genannten Handlungsoptionen (S. 34f.) fordert die Osnabrücker Sozialkonferenz insbesondere:
1. ein Konzept „Mobilität für Ältere“
2. eine ausdrückliche Berücksichtigung des Themas bei der Erarbeitung des Handlungskonzepts „Bezahlbarer Wohnraum in Osnabrück“
3. eine deutliche Ausweitung der Angebote im „Osnabrück-Pass“, einschl. der Angebote der Kunst und Kultur Karte (KUKUK), um die gesellschaftliche Teilhabe der von Altersarmut Betroffenen zu verbessern
4. Konzepte für die im „Baustein 1“ ermittelten „Bedarfe spezieller Bevölkerungsgruppen“ (S.17)„ Frauen, Menschen mit Handicap, Menschen mit Migrationshintergrund, Menschen mitGrundsicherung“* - zu erarbeiten und entsprechende Maßnahmen zeitnah umzusetzen, da diese Gruppen von Altersarmut in besonderer Weise betroffen sind
5. ein Konzept zur Verbesserung der Situation pflegender Angehöriger, einschließlich der Einrichtung von Pflegestützpunkten und einer wohnortnahen und unabhängigen Beratung über finanzielle und entlastende Unterstützungsmöglichkeiten
Die Osnabrücker Sozialkonferenz sagt Ihnen hierfür ausdrücklich ihre Unterstützung zu und bietet insbesondere bei der Organisation und Durchführung von Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen zum Themenfeld Altersarmut ihre Mitwirkung an.
In der Hoffnung auf Ihr entschlossenes Eintreten für eine wirksame Armutsbekämpfung in Osnabrück verbleiben wir
mit freundlichen Grüßen
Die Osnabrücker Sozialkonferenz
(Der Inhalt dieses offenen Briefes wird vom Organisationsteam der Osnabrücker Sozialkonferenz im Arbeitskreis Forum getragen)
Hier können Sie den Offenen Brief downloaden.
Anfang Juni errhielten wir die Antwort des Oberbürgermeisters.
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